„Heimat, Familie und ein sicherer Ort“ für junge Menschen: VILLA OBERHOZ feierte 25. Geburtstag

04.09.2020

Eine große Jubiläumsparty gab es kürzlich in der VILLA OBERHOLZ. Die Jugendwohngruppe feierte ihr 25-jähriges Träger-Jubiläum mit einer Gartenparty und vielen Gästen. Die Geschichte des urigen, denkmalgeschützten Gebäudes reicht aber viel weiter, nämlich bis ins Jahr 1928 zurück. „Es war über alle Trägerschaften hinweg immer ein Zuhause für hilfebedürftige Kinder und Jugendliche“, sagt Harald Bieling, Geschäftsführer der Diakonie-Tochter Heimverbund Leipziger Land gemeinnützige GmbH, die nach dem Rat des Kreises und dem Landratsamt heute für die VILLA verantwortlich ist. „Wir sind dankbar für die vergangenen 25 Jahre und für die gute Zusammenarbeit mit Bürgermeisterin Dr. Gabriela Lantzsch, den Jugendämtern, dem Landkreis, den Eltern, Sponsoren und der engagierten Mitarbeiterschaft, die hier eine schwere und schöne Arbeit leistet“, so Harald Bieling weiter.

Mit Bärbel Pester war eine ehemalige Erzieherin zum Jubiläum gekommen, die 26 Jahre hier gearbeitet hat und noch immer engen Kontakt zu ihrer früheren Wirkungsstätte pflegt. Gern zurück erinnert sich auch Roland Kirchhof. Der 65-Jährige kam im zarten Alter von 6 Wochen hierher. Die VILLA sei für ihn „Heimat und Familie“ gewesen. „Die Zeit hat mich sehr geprägt“, sagt er und erzählt liebevoll von „Tante Käthe“. Vor seinem Ruhestand war er Geschäftsführer einer Berliner Wohnungsgenossenschaft. „Auch wenn man im Heim war, kann man alles erreichen“, sagt der Großvater dreier Enkelkinder, der seit 41 Jahren verheiratet ist. „Mir geht es so gut, dass ich etwas weitergeben möchte.“ Unter dem Künstlernamen „Roland Asni vom Oberholz“ tourt er deshalb als Straßenmusiker durch die Lande und was immer er dabei an Überschüssen erzielt, spendet er der VILLA OBERHOLZ. Allein auf der Fahrt von Berlin nach Großpösna hat sich in seinem rosa Sparschwein ein hübsches Sümmchen angesammelt.

In 25 Jahren hat sich in der VILLA viel getan. Heute ist das Haus eine traumapädagogische Jugendwohngruppe. Es gibt jetzt nur noch Einzelzimmer, die Platzzahl wurde heruntergefahren und der Betreuungsschlüssel kräftig erhöht. So sollen junge Menschen, die traumatisiert oder im besonderen Maß auf Hilfe angewiesen sind, ein freundliches, haltgebendes und verlässliches Zuhause finden. Mit einer „Pädagogik des sicheren Ortes“ stehe die Beziehung im Vordergrund, denn „vor der Erziehung kommt die Beziehung“, erläutert der amtierende Einrichtungsleiter Thomas Engelmann. Damit dankt er dem Team der Jugendwohngruppe für dessen engagierte Mitarbeit. Passend zur „Pädagogik des sicheren Ortes“ erinnert der Großpösnaer Pfarrer Albrecht Häußler an die Tageslosung des Jubiläumstags:

Der Herr segne und behütet dich. (4. Mose 6, 24)

Musiker beim Jubiläum der Villa Oberholz