Eine „riesengroße Hilfe“ und jede Menge Leben im Haus: Lernförderschule bringt Garten im Seniorenpflegeheim „Borna-West“ auf Vordermann

21.09.2023

So macht Unterricht Freude. Jason und Lennox setzen Spaten und Stemmhammer an, um den Betonpfosten aus dem Erdreich zu befördern. Die beiden ackern und schwitzen und als sie das alte Wäschegerüst endlich aus dem Boden hieven, sind sie etwas außer Puste, aber glücklich. „Das macht Spaß und ist viel besser, als in der Schulbank zu sitzen“, meinen beide. Jason, Lennox und rund sechs andere Jugendliche von der Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen Borna sind jede Woche im großen Garten des Seniorenpflegeheims „Borna-West“ im Einsatz, wo sie Laub harken, Rasen mähen, Bänke streichen oder Hecken schneiden. „Sie machen das richtig klasse“, freut sich Heimleiterin Janina Kühnert-Rock. Mit den jungen Leuten kommt nicht nur eine riesengroße Hilfe ins Haus, sondern obendrein Lachen und Leben, wenn sie sich zum Beispiel zwischendurch gegenseitig in der Schubkarre durch den Garten schieben.

Schüler beim Garteneinsatz im Seniorenpflegeheim "Borna-West"

Seit Juni hat die Einrichtung der Diakonie-Tochter Heimverbund Leipziger Land gemeinnützige GmbH einen Kooperationsvertrag mit der Schule – eine echte Win-Win-Situation. Die Idee entstand nach dem erfolgreichen Praktikum einer Förderschülerin. „Das sollten wir unbedingt ausbauen“, dachte Janina Kühnert-Rock, der das Heranführen junger Menschen an soziales Engagement, die Begegnung der Generationen und nicht zuletzt auch der Kontakt zu möglichen Fachkräften in spe sehr am Herzen liegen. „Die Jugendlichen erleben hier, dass sie gebraucht werden, Stärken haben und etwas bewirken können.“

In der Schule rannte sie mit ihrer Idee offene Türen ein. Marlis Ullmann, Lehrerin für Arbeitslehre und Werken, staunt, wie sich die Teenager hier entwickelt haben und mit welchem Eifer sie bei der Sache sind. „Praktische Arbeit machen wir auch bei uns in der Schule, aber da überwiegt die Einstellung, dass das eher Aufgabe des Hausmeisters ist.“ Im Altenpflegeheim fühlten sie sich als gern gesehene Gäste wertgeschätzt und klotzten richtig ran, erzählt sie, während sie sich die Gartenhandschuhe anzieht und selbst mit anpackt. Wenn sie hier eine echte Bank bauten, sei das wahrscheinlich motivierender, als in der Schul-Werkstatt im doppelten Wortsinn etwas zu konstruieren. „Sie lernen fürs Leben und entdecken Berufe.“

Über die Garteneinsätze hinaus gibt es jede Menge weitere Ideen: zum Beispiel die Wandgestaltung, ein Weihnachtsmarkt, das Anlegen einer Blumenwiese oder ein Herbstfest mit Waffelbäckerei und kleinem Programm. Jung und Alt passen hier eben richtig gut zusammen.